Bestimmung der Gravitationskonstanten

Zur Bestimmung der Gravitationskonstanten mit der von uns verwendeten Gravitationsdrehwaage lassen sich nach Angaben des Herstellers grundsätzlich zwei Methoden unterscheiden:

  • Endausschlagmethode
  • Beschleunigungsmethode

Wir verwenden bei unserem Versuch die von Henry Cavendish entwickelte und in seinem berühmten Experiment von 1798 mit einer Torsionsdrehwaage erst­mals erfolg­reich erprobte End­aus­schlag­methode. Dabei ermitteln wir die Gleich­­ge­wichtslagen des Torsions­pendels zu Beginn und am Ende des Einschwingvorganges, der durch die Drehung der großen Kugeln ausgelöst wird. Mit dem Torsionspendel schwingt der an dem Torsionsfaden befestigte Hohlspiegel und damit auch der durch ihn reflektierte Laserstrahl, der als Lichtzeiger dient und auf der Skala eine rote Lichtmarke erzeugt. Insofern wird der Ein­schwing­vorgang des Tor­sions­pendels durch die Bewegung der Licht­marke auf der Skala abgebildet. Während der 40-minütigen Versuchs­beobachtung und bei der Auswertung des in dieser Zeit erstellten Weg-Zeit-Diagramms muss die Periodendauer T sowie der Abstand S der Licht­marken­positionen auf der Skala zu Beginn und am Ende des Ein­schwing­vorgangs des Torsionspendels ermittelt werden. Zur Be­stimmung der Gravi­tations­konstanten werden diese Messwerte zusammen mit den übrigen Ver­suchs­­daten in folgende Formel eingesetzt. Damit kann dann der Wert von G berechnet werden.

Durch die Eigenschaften der von uns verwendeten Drehwaage und die geometrischen Merkmale unserer Versuchsanordnung sind folgende Größen in dieser Formel festgelegt. Es sind die konstanten Randbedingungen unseres Versuchs:

b = 0,047 m = 47 mm (Herstellerangabe)
Abstand der Mittelpunkte zwischen der großen Kugel (bei deren Berührung mit der Ge­häuse­wand) und der kleinen Kugel in Nulllage (siehe Bild 3)

d = 0,050 m = 50 mm (Herstellerangabe)
Abstand zwischen dem Mittelpunkt der kleinen Kugel und der Mittellinie des Torsionsfadens (Drehachse des Pendels) gemäß Bild 2

L = 7,223 m (Eigene Messung)
Länge des Lichtzeigers (= reflektierter Laserstrahl) von Spiegelmittelpunkt bis zur Skala bei Nulllage gemäß Bild 2

m1 = 1,5 kg (Herstellerangabe)
Masse einer großen Kugel

Die Veränderlichen sind die Schwingungsdauer T des Torsionspendels und die Abstände ΔS der Licht­marken­positionen auf der Skala zu Beginn und am Ende der 40-minütigen Beobachtungszeit der Schwingungen des Torsionspendels nach dem Start des Versuchs durch die Verdrehung der beiden großen Kugeln (Feldmassen) in die jeweils andere Position (siehe Seite Versuch starten). Beide Größen können mit Hilfe des Weg-Zeit-Dia­gramms der Schwin­gung des Torsions­pendels ermittelt werden, das während des Versuchs in Echtzeit er­stellt wird und im Anschluss des Versuchs zum Download zur Verfügung steht. In unserem Merkblatt zur Auswertung wird an einem Beispiel das Verfahren zur Bestimmung dieser beiden Größen erläutert. Sobald Sie die Größen T und ΔS bestimmt haben, können Sie nach Eingabe dieser Werte in die dafür vorgesehene Tabelle unseres Excel-Aus­wertungstools die Gravitationskonstante dort automatisch berechnen lassen.   

Nur zur Orientierung: Die Schwingungsdauer T liegt bei unserer Dreh­waage etwa bei T = 630 s = 10,5 min, der Abstand der Lichtmarkenpositionen bei ca. ΔS = 0,27 m = 27 cm. Auf der Skala erfasst werden können mit Hilfe der optischen Abtastung Lichtmarkenpositionen von S = –0,32 m bis S = +32 cm (siehe Bild 4).


Weitere Informationen insbesondere zur Begründung und Herleitung der obigen Formel für G finden Sie hier und im Download-Bereich auf dieser Seite.

 

Downloads und Links

Bild 1: Aufbau der Drehwaage

Bild 2: Torsionspendel in Nulllage

(nicht maßstäbliche Draufsicht mit hori­zon­taler Lichtzeiger-Orientierung von links nach rechts)

Bild 3: Werden die großen Kugeln in die Position I gedreht, stellt sich nach einer gewissen Ein­­schwingzeit für das Tor­sions­pendel die neue Gleich­gewichts­lage I ein.

(nicht maßstäbliche Draufsicht mit hori­zon­taler Lichtzeiger-Orientierung von links nach rechts)

Bild 4: Lichtzeiger-Geometrie

(nicht maßstäbliche Draufsicht mit vertikaler Lichtzeiger-Orientierung von unten nach oben)